»Ja, ich danke Papaplatte«: So lautete der erste Satz, den der 33-jährige Tobias von sich gab, nachdem er live im Fernsehen eine Million Euro gewonnen hatte. In einem Van auf einer Landstraße im sächsischen Bobritzsch-Hilbersdorf hatte der Gerüstbauer gerade einen Koffer voller Geldscheine geöffnet, das Zielobjekt einer mehrtägigen, aufwendig inszenierten Schatzsuche von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Einige der etwa 1,1 Millionen Zuschauer, die das Geschehen live auf ProSieben verfolgten, dürfte dieser Satz irritiert haben: Papa-wer?
Na, Papaplatte natürlich oder auch Kevin Teller, wie der Twitch-Star eigentlich heißt. Papaplatte war in diesem Moment etwa 580 Kilometer entfernt in Köln und hatte die ProSieben-Übertragung in seinem eigenen Livestream laufen. »Let’s gooo! Das ist alles, was ich wollte«, schrie er in sein Mikrofon, nachdem Tobias seinen Namen ausgesprochen hatte. Er ging auf die Knie und streckte beide Fäuste in die Luft. »Ich fühle mich, als hätte ich die Millionen gewonnen«, sagte Papaplatte.
Jeden Abend hatte Papaplatte zuvor die Tagesrätsel der TV-Schatzsuche in seinen Streams gelöst – mithilfe der Schwarmintelligenz seiner etwa 20.000 Zuschauer, von denen einige per Chat hilfreiche Tipps lieferten. Für ihn und seine Community war es so etwas wie ein Teamerfolg, dass am Ende Tobias, einer aus ihrer Gruppe von Fans, den Gewinn einheimste.
Auch sonst war 2023 für Papaplatte, der mit 2,1 Millionen Followern zu den erfolgreichsten deutschen Twitch-Streamern zählt, ein ereignisreiches Jahr. Beim jährlichen Voting des Langenscheidt-Verlags etwa wurde »goofy« zum »Jugendwort des Jahres« gewählt – eine Vokabel, deren Popularität auf Schulhöfen Papaplatte schon länger mitbefeuert hatte. Sein Denglisch ist eines seiner Markenzeichen, Begriffe wie »Bro« fallen bei ihm teils gefühlt im Sekundentakt.
Aufsehen erregte Papaplatte auch gemeinsam mit Dominik Reezmann, der sich im Internet »Reeze« nennt. Das Duo ging zusammen nicht nur auf »Edeltalk«-Podcast-Tour, sondern ließ sich für die Survivalshow »7 vs. Wild« auch auf einer kanadischen Insel aussetzen, mit dem Ziel, dort 14 Tage jenseits der Zivilisation durchzuhalten.
»Affe auf Bike«: Auch ohne Motorrad in die Herzen der Zuschauer
Auch eine andere Teilnehmerin der aktuellen Staffel »7 vs. Wild« hatte ein starkes Jahr 2023: Ann-Kathrin Bendixen, die im Internet als »Affe auf Bike« bekannt ist. Die 23-Jährige hatte sich bei der erfolgreichen Onlineshow um den Wildcard-Platz beworben und überzeugte mit diesem Pitch in eigener Sache »7 vs. Wild«-Miterfinder Fritz Meinecke und die Onlinecommunity rund um das Format.
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Reichlich Outdoor-Erfahrung brachte Bendixen bereits mit. Seit 2019 ist sie auf Weltreise. Nachdem die damals 19-Jährige eine gesundheitlich sehr bedrohliche Situation überlebt hatte, fuhr sie mit ihrem Motorrad und laut eigenen Angaben gerade einmal 400 Euro los, um die Welt zu entdecken. Ihr Zelt schlug sie immer dort auf, wo es gerade passte. Ihr Abenteuer dokumentiert sie unter anderem auf TikTok, wo ihr rund 650.000 Accounts folgen.
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Vier Jahre später ist »Affe auf Bike« nun in der Welt der ganz großen deutschen Internetstars angekommen. Nachdem sie durch »7 vs. Wild« viele Sympathien sammelte, lud Mitkandidat und Twitch-Star Knossi sie neulich auch zu seiner eigenen »Big Brother«-Staffel ein.
Nader El-Jindaoui: Vom Internetstar zum Pokalhelden
Für Nader El-Jindaoui ist der 6. Dezember ein ganz besonderes Datum, denn spätestens seit diesem Tag kennen den Berliner auch viele deutsche Fußballfans. In den sozialen Medien ist »Nader« schon seit Jahren ein bekanntes Gesicht: 1,77 Millionen Accounts folgen ihm auf YouTube, 2,1 Millionen auf Instagram und 2,7 Millionen auf TikTok.
Auf seinen Kanälen dokumentiert El-Jindaoui seine Karriere und sein Familienleben. Angefangen in den oberen Amateurligen kämpfte er sich bis zu seinem Profidebüt für Hertha BSC Berlin – das gleich im Achtelfinale des DFB-Pokals stattfand, an ebenjenem 6. Dezember. In der 80. Minute kam El-Jindaoui gegen den Hamburger SV aufs Feld. Das Spiel ging in die Verlängerung, Hertha lag ab der 102. Minute mit 2:3 zurück – doch dann leitete Nader den letzten Angriff und damit den Ausgleichstreffer mit ein.
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Und auch im Elfmeterschießen vertraute Hertha-Trainer Pál Dárdai auf den Internetstar. Nader verwandelte souverän. Damit half er der Hertha bei seinem Debüt nicht nur ins Viertelfinale, sondern bewies auch, dass er nicht nur wegen seiner Onlinereichweite das Trikot der Berliner trägt. El-Jindaoui ist eben auch ein richtig guter Kicker, der sich mit harter Arbeit seinen Traum vom Profifußball erfüllt hat.
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Dilara: Eine TikTok-Tänzerin erobert die Twitch-Szene
In der Welt von TikTok zählt Dilara mit 7,5 Millionen Followern zu den erfolgreichsten deutschen Videomacherinnen. Auf ihrem Kanal »di1araa.s« findet man vor allem kurze Clips, in denen sie zu beliebten TikTok-Songschnipseln tanzt. Ihr Markenzeichen: grüne Strähnen im schwarzen Haar.
Auf einer anderen Plattform legte Dilara dieses Jahr einen furiosen Start hin. Im August streamte sie zum ersten Mal auf Twitch, wo sie sich bald innerhalb kürzester Zeit auf die oberen Ränge der Streaming-Toplisten hocharbeitete. Zwischenzeitlich war sie die erfolgreichste weibliche Streamerin.
Normalerweise tun sich TikTok-Stars auf Twitch eher schwer, stundenlange Livestreams sind eben etwas anderes als kurze Clips. Doch Dilaras charmant-witzige Art kam an. Aber auch die Interaktion mit einem anderen großen Streamer dürfte zum Kickstart beigetragen haben. Gemeinsam mit Stegi spielte sie unter anderem »Minecraft« und »It Takes Two«.
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Und wie das im Internet so ist, wenn eine Frau mit einem Mann interagiert: Die Fans spekulierten wild über ihre Beziehung zueinander. Aber die beiden spielten auch mit. Clips neckischer Flirts zwischen Dilara und Stegi dominierten bei manchen Nutzerinnen und Nutzern wochenlang die »Für dich«-Feeds auf TikTok und die Highlightkanäle auf YouTube.
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Ronny Berger: Mit abgedrehten IRL-Streams zum Erfolg
Auf Twitch schießen die Zuschauerzahlen oftmals dann in ungewöhnliche Höhen, wenn große Streamer das gewohnte Habitat des Gamingzimmers verlassen. Beliebt sind neben Sport-Events zum Beispiel sogenannte In-Real-Life-Streams, kurz IRL-Streams. Bei solchen Ausflügen vor laufender Kamera etwa auf Messen oder in Innenstädte gilt: je abgefahrener, desto besser. Und wenn jemand weiß, wie man abgefahrene IRL-Streams macht, dann ist es Ronny Berger.
In München zog er dieses Jahr mit der Kamera über das Oktoberfest, mit HoneyPuu streamte auf der TwitchCon in Las Vegas. Und auf einer Fahrradtour mit anderen Streamern wurde er versehentlich in einem dänischen Supermarkt eingeschlossen, weil er zu lange auf dem Klo war.
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Da wundert es kaum, dass Berger neben Genrepionieren wie Adam Wolke alias SkylineTV zu den beliebtesten IRL-Streamern der deutschen Szene zählt. Mittlerweile folgen dem Twitch-Kanal »ronnyberger« rund 125.000 Accounts und, als Berger am vergangenen Wochenende auf dem Weihnachtsevent von MontanaBlack streamte, hatte er im Peak knapp 11.000 Zuschauer.
LetsHugo: Jetzt ist er ein Publiku*msliebling
Ganze vier Jahre streamte der Luxemburger LetsHugo jeden Tag auf Twitch. In diesem Jahr nun gelang dem 20-Jährigen endgültig der große Durchbruch. Mittlerweile hat sein Twitch-Kanal, auf dem er Spiele wie »Minecraft« und »Fortnite« zockt, rund 790.000 Follower.
Ein Schlüsselmoment seiner Karriere: Trymacs, einer der erfolgreichsten deutschen Videomacher, lud LetsHugo im März zu seiner »No Food Challenge« ein. Die Teilnehmer sollten eine Woche lang auf Essen und kalorienhaltige Getränke verzichten – LetsHugo hielt fünf Tage durch und eroberte mit seiner herzlich-verpeilten Art die Herzen der Twitch-Zuschauer. Außerdem knüpfte er weitere Kontakte in die Szene.
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Immer wieder sah man LetsHugo auch auf Streamer-Events, wie sie mittlerweile immer häufiger stattfinden. Dabei war er zum Beispiel beim »Battle of the Socials«, einem Influencer-Fußballturnier im Stadion des 1. FSV Mainz 05. Die Lautstärke der Fans, als Hugo aus dem Mannschaftsbus stieg, ließ erahnen: Hier kommt einer der Publiku*mslieblinge. Auch auf der Kölner Gamescom wurde LetsHugo bejubelt.
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Vorsicht übrigens, Verwechslungsfalle: LetsHugo hat nichts mit den sehr erfolgreichen YouTube-Kanälen »Hungriger Hugo« und »Satter Hugo« zu tun, auf denen Comedyvideos mit Highlightschnipseln aus der deutschen Webvideoszene veröffentlicht werden.